Wir wollen zusammen mit Martyn Tondolo, dem malawischen Difäm-Partner, drei Trinkwasserbrunnen in Dörfern der Region Ntchisi besuchen. Dabei handelt es sich um die neuesten Brunnen, die durch StuDifäm finanziert wurden.
Von Nkhoma aus fahren wir etwa zwei Stunden mit dem Auto Richtung Norden, bis wir schließlich die große asphaltierte Straße M1 verlassen und unsere Fahrt auf unbefestigten, von Schlaglöchern übersäten Wegen fortsetzen. Die Straße wird schmaler, je länger wir unterwegs sind, und immer weniger Fahrzeuge und Menschen begegnen uns auf dem Weg. Schließlich erreichen wir den ersten Brunnen, wo bereits eine Gruppe von Männern auf uns wartet. Nach kurzer Zeit kommen dann doch noch einige Frauen dazu. Das freut uns – denn schließlich sind sie es, die den Brunnen täglich nutzen und das Wasser in ihre Häuser tragen.
Lange Wege für Wasser
Nachdem wir alle im Schatten eines großen Baumes Platz genommen haben, hält der Village Chief eine kurze Ansprache. Er begrüßt uns freundlich und bedankt sich im Namen aller Bewohner für unseren Besuch und für den Brunnen. Auch wir stellen uns vor und bedanken uns für die Gastfreundschaft. Schließlich können wir einige Fragen stellen, wobei Martyn für uns von Chichewa auf Englisch übersetzt. Die Bewohner erzählen uns, dass die Frauen des Dorfes vor dem Bau des Brunnens manchmal mehrmals täglich bis zu acht Kilometer zurücklegen mussten, um sauberes Trinkwasser zu besorgen. Zwar gab es an der Stelle, wo der Brunnen mit Handpumpe heute steht, zuvor schon ein Loch im Boden, aus dem sie Wasser entnehmen konnten. Allerdings war dieses Wasser nicht immer als Trinkwasser geeignet. Heute versorgt der Brunnen 29 Haushalte mit jeweils durchschnittlich sieben Personen mit Trinkwasser. Die Frauen der Familien laufen täglich zwei- bis dreimal mit großen Eimern zur Pumpe und füllen diese dort mit Wasser, um sie im Anschluss auf ihren Köpfen nach Hause zu transportieren.
Nur zum Trinken und Kochen
Durch den Austausch mit den Bewohnern wird uns klar, dass die Installation eines Brunnens nicht bedeutet, dass es für die Menschen unbegrenzten Zugang zu sauberem Wasser gibt. In der Region kommt es regelmäßig vor, dass die vorhandenen Brunnen durch absinkende Grundwasserspiegel und eine übermäßige Nutzung zeitweise kein Wasser mehr fördern. Deshalb müssen die Frauen manchmal stundenlang an den Pumpen warten, bis das Wasser zurückkehrt, oder weite Strecken bis zur nächsten Wasserquelle zurücklegen.
Um das Austrocknen ihres neuen Brunnens zu verhindern, verwenden die Bewohner das Wasser nur zum Trinken und Kochen, und nicht etwa, um Pflanzen zu bewässern. Außerdem erhalten die 29 Haushalte der Gemeinschaft priorisierten Zugang zum Wasser des Brunnens, weil sie am weitesten entfernt von einer weiteren Trinkwasserquelle wohnen: Sie dürfen morgens als Erste Wasser entnehmen. Auf mögliche Reparaturkosten sei man vorbereitet: Der Village Chief erklärt uns, sie sparten Geld, um notwendige Ersatzteile bezahlen zu können. Als der Brunnen vor kurzer Zeit einmal kein Wasser mehr förderte, konnten sie so ein Verlängerungsstück für das Förderrohr anschaffen und das Problem lösen.
Im Anschluss an unser Gespräch soll uns die Funktion der Pumpe demonstriert werden, doch auch bei kräftigem Pumpen kommt kein Wasser. Nach kurzer Inspektion ist das Problem schnell ausgemacht – ein Stab im Mechanismus der Pumpe hat sich gelöst. Die Pumpe wird aufgeschraubt, der Fehler behoben und nur wenige Minuten später sprudelt klares Trinkwasser in die Eimer.



