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Den ganzen Menschen im Blick

Basisgesundheitsversorgung fördern, Lebensbedingungen verbessern

Vor allem in armen, ländlichen und schwer erreichbaren Regionen gibt es oft keine oder nur rudimentäre medizinische Versorgung für die Bevölkerung. Es fehlen Gesundheitseinrichtungen, ausgebildetes Personal und Medikamente. Die nächsten Krankenhäuser sind weit weg und die notwendige Behandlung können sich viele Menschen nicht leisten. Hinzu kommen schlechte Lebensbedingungen, mangelnde Hygiene und Armut, was auch die Gesundheit beeinträchtigt: Auch heute noch geht die Mehrzahl aller Todesfälle von Kleinkindern auf verunreinigtes Trinkwasser und mangelnde Hygiene zurück.

Difäm Weltweit fördert den Aufbau der Basisgesundheitsversorgung in ländlichen Regionen und die ganzheitliche Verbesserung der Gesundheitssituation in den Gemeinden. Damit alle Menschen Zugang zu einer bezahlbaren medizinischen Grundversorgung erhalten, unterstützt Difäm Weltweit lokale Partnerorganisationen beim Aufbau von Dorfambulanzen und der Schulung von Dorfgesundheitshelferinnen und -helfern.

Im Rahmen der ASSET-Projekte beispielsweise in Malawi und Sierra Leone wird die Bevölkerung beim Aufbau der Basisgesundheitsversorgung aktiv beteiligt. Gemeinsam werden Gesundheitsprobleme identifiziert und Maßnahmen wie der Bau von Dorfambulanzen geplant und durchführt. Dabei setzen die Menschen und Gemeinden ihre eigenen Stärken und Ressourcen (engl. assets) ein, um die Gesundheitssituation zu verbessern. Die Gesundheitsversorgung wird somit dort angeboten, wo sie gebraucht wird, und die Menschen lernen, Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen.

Jetzt für die Basisgesundheitsversorgung spenden

Difäm-Weltweit-Gesundheitreferent Olaf Hirschmann
Gesundheitsreferent Olaf Hirschmann zum ASSET-basierten Ansatz

Die Gesundheitssituation einer Gemeinde kann auf zwei Arten verbessert werden. Die eine ergründet die Bedürfnisse und Defizite und nimmt die leere Hälfte des Glases in den Blick.
Die andere Möglichkeit sieht die vorhandenen Potentiale einer Gemeinschaft. Die Gemeinden blicken auf das Positive, aktivieren ihre Stärken und Fähigkeiten und versuchen, eigene Lösungen zu finden.

Kranke versorgen, wo es keine Praxen gibt

Dorfgesundheitshelferinnen und -helfer sind oft die erste und einzige Anlaufstelle für eine Gesundheitsversorgung in Gemeinden und bewältigen Aufgaben, die in ländlichen Gesundheitsstationen anfallen. Dabei liegt ihr Fokus meist auf Mutter-Kind-Gesundheit und Infektionskrankheiten. Sie klären zu Hygiene auf und erkennen und behandeln verbreitete Krankheiten wie Durchfallerkrankungen zunächst einmal vor Ort in den Dörfern.

Die kosten- und personalintensive Behandlung im Krankenhaus ist dann erst erforderlich, wenn eine Behandlung in der Gemeinde nicht mehr möglich ist. Maßnahmen und Trainings zur Verbesserung der Lebensbedingungen, wie Hygieneschulungen, gesunde Ernährung und biologische Landwirtschaft, werden zusammen mit staatlichen Experten durchgeführt.

Das Glas ist halbvoll

Das Konzept der Basisgesundheitsversorgung

Das Konzept der Basisgesundheitsversorgung (Primary Health Care) fordert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit mehr als 40 Jahren zur nachhaltigen Verbesserung der globalen Gesundheit. Bereits 1978 hatten 123 unabhängige Staaten auf einer Konferenz in Alma Ata in Kasachstan das Konzept „Primary Health Care“ verabschiedet und definierten damit zum ersten Mal die Elemente einer grundlegenden Gesundheitsversorgung und umfassenden Gesundheitsförderung. Das Konzept stellte nicht mehr die Behandlung einzelner Krankheiten in den Mittelpunkt, sondern den ganzen Menschen, seine Lebensverhältnisse, seine sozialen und kulturellen Bedürfnisse, und vor allem seine Mitbestimmung und Mitwirkung. Das Difäm, das diesen Ansatz aktiv mitgestaltet hat, setzt dieses Konzept im Rahmen der Basisgesundheitsversorgung um.

ASSET steht für:
• Anerkennung vorhandener Ressourcen und Stärken der Menschen an der Basis
• Stimulation der Verantwortung durch die Aktivierung der lokalen Ressourcen
• Stärkung dessen, was da ist
• Einbeziehung der Menschen in den Prozess der nachhaltigen Förderung ihrer Gesundheit
• Transfer des Konzeptes in benachbarte Gemeinden und in das Gesundheitswesen.