Verbesserte Gesundheitsversorgung und Hygiene in Malawi
Gemeinsam neue Wege gehen
In Malawi im südöstlichen Afrika leben viele Menschen hauptsächlich von dem, was sie selbst anpflanzen und haben weniger als einen Euro pro Tag zur Verfügung.
Die Gesundheitsversorgung ist vor allem in den ländlichen Gebieten des kleinen Binnenlandes mangelhaft. Meist fehlen qualifiziertes Personal und Medikamente. Fast die Hälfte der Einwohner hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen – mit fatalen Folgen: Viele Menschen, vor allem Kinder, leiden an Krankheiten, die durch verunreinigtes Wasser bedingt sind. HIV und Aids sowie Malaria spielen noch immer eine große Rolle und auch chronische Krankheiten und psychische Erkrankungen nehmen zu.
Gemeinsam mit der Presbyterianischen Kirche und dem Christlichen Gesundheitsnetzwerk geht das Difäm in Malawi neue Wege, um die Gesundheit in den Dörfern nachhaltig zu verbessern: Im ASSET-Projekt setzen wir bei den Stärken und Potentialen (engl. assets) der Menschen an. Dabei werden Frauen, Männer und Jugendliche aktiv in die Verbesserung ihrer Gesundheitssituation einbezogen. Für die Menschen vor Ort ist der Ansatz neu. „Bisher waren wir gewohnt, dass Organisationen von außen kommen, um etwas bei uns zu verbessern", sagt eine Dorfbewohnerin. "Jetzt sehen wir, dass wir selbst viel dazu beitragen können, damit sich unsere Situation langfristig ändert."
Difäm-Partner in Malawi
Einer unserer Partner in Malawi ist die Nkhoma Synode der Presbyterianischen Kirche. Die Nkhoma Synode ist der Zusammenschluss der presbyterianischen Kirchen Malawis. Ihr Sitz ist in Nkhoma. Die presbyterianische Kirche engagiert sich seit ihrer Gründung im Jahr 1889 im Gesundheitsbereich und gehört heute zu den wichtigsten Trägern der Gesundheitsversorgung in der Zentralregion Malawis.
Zur Nkhoma Synode gehören das Nkhoma Krankenhaus mit 220 Betten sowie zehn Gesundheitszentren und eine Krankenpflegeschule, die jährlich mehr als 100 Krankenschwestern und -pfleger ausbildet. In den zehn Gesundheitszentren werden pro Monat etwa 4900 Kinder unter fünf Jahren, über 400 ambulante Patienten und fast 1000 Schwangere medizinisch versorgt. In jedem der Gesundheitszentren werden jeden Monat etwa 20 Geburten betreut.
Die Nkhoma Synode ist Mitglied des Christlichen Gesundheitsnetzwerks von Malawi (Christian Health Association in Malawi), der Dachorganisation der christlichen Gesundheitsdienste in Malawi.
Unser Projekt in Malawi
Dorfbewohner nehmen ihre Gesundheit in die Hand
Den Ntchisi Distrikt in Malawi erreicht man nur über schmale, staubige Straßen. Der Weg führt vorbei an vielen kleinen Dörfern, in denen oft an der Straße Tabak getrocknet wird. In zwölf Dörfern im Einzugsgebiet der Gesundheitszentren Malambo und...
Für bessere Sanitärversorgung in Malawi
Um die Sanitärversorgung und die Hygiene in ihren Dörfern voran zubringen, bauen die Dorfbewohner im Ntchisi Distrikt nun gemeinsam neue und verbesserte Toiletten. Statt mit einer Umzäunung aus Stroh sind die neuen Toiletten mit einer Zementplatte,...
Für psychische Gesundheit in Malawi
Joyce, eine junge Studentin, kommt mit heftigen Bauchschmerzen ins Nkhoma Krankenhaus in Malawi. Weil die Untersuchungen nichts ergeben, wird sie wieder nach Hause geschickt. Aber sie kommt wieder und klagt über diverse Beschwerden – ohne dass ihr...
Ernährung in Malawi verbessern
Obwohl in Malawi große Teile des Landes landwirtschaftlich genutzt werden, kommt es häufig zu Engpässen in der Ernährung. Oft wird die Ernte nicht für den eigenen Bedarf genutzt oder verdirbt durch falsche Lagerhaltung. Auch das Wissen über...
Aktive Teilnahme fürs Gemeinwohl
Die Gemeinschaft steht im Zentrum
Was motiviert jemanden, freiwillig an einem Projekt mitzuarbeiten, dessen unmittelbarer Nutzen für den einzelnen selbst zunächst nicht erkennbar ist? Am Anfang einer Schulung in einem der Gesundheitszentren sollten die Teilnehmenden in Kleingruppen einander sagen, wer man ist. Interessanterweise begannen alle ihre Antwort mit „Wir sind…“, und nicht mit „Ich bin….“.
Eine Dorfbewohnerin sagte:„Wir sind als Gottes Ebenbild geschaffen und sind verantwortlich füreinander und für die Schöpfung.“ In Malawi denken die Menschen von der Gemeinschaft her und fühlen sich ihr gegenüber verantwortlich. Das ist die wichtigste Voraussetzung für das ASSET-Projekt, das auf dem gemeinsamen Engagement einer Dorfgemeinschaft aufbaut.
Der ASSET-Ansatz - Partizipation und soziale Gerechtigkeit
ASSET setzt bei den Stärken der Menschen an und bezieht alle in die Verbesserung ihrer Gesundheit mit ein, um das Gesundheitssystem in einer Region nachhaltig zu stärken. Dabei geht der Ansatz auf die Prinzipien der Basisgesundheit zurück, die 1978 in Alma Ata von der WHO formuliert wurden: Partizipation und soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Wertschätzung. Dabei werden die physischen, psychischen, geistlichen, sozialen und ökonomischen Aspekte von Gesundheit in den Blick genommen. Das Ziel des Ansatzes ist, dass alle Menschen Zugang zu einer guten Gesundheitsversorgung bekommen.
Im Englischen bedeutet „asset“ das zur Verfügung stehende "Kapital". ASSET bezieht die Menschen in den lokalen Gemeinden aktiv in die Projekte mit ein. Dabei wird nicht, wie bisher, nach den Defiziten gefragt oder nachdem, was die Menschen brauchen. Es lenkt den Blick vielmehr auf die bereits vorhandenen Ressourcen und Potenziale der jeweiligen Gemeinde. Auf denen soll dann eine bessere Gesundheitsversorgung aufgebaut werden.
Darüber hinaus wird die Vernetzung der staatlichen und kirchlichen Gesundheitseinrichtungen in einer Region gefördert.
Der Difäm-Ansatz setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der fünf Hauptelemente zusammen:
- Anerkennen der Potenziale und Stärken der Menschen vor Ort
- Stimulieren von noch nicht aktivierten Ressourcen
- Stärken von Initiativen auf Gemeindeebene
- Einbeziehen der Menschen bei der Verbesserung ihrer Gesundheit
- Transformieren Einzelner und von Gemeinden auf dem Weg zu dem uns
verheißenen Zustand des Lebens in Fülle für alle Menschen
Mehr zu ASSET finden Sie auf der Seite zur Basisgesundheitsversorgung
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Materialien zu Malawi
Wir danken der Paul-Lechler-Stiftung, der Agnes Philippine Walter-Stiftung, dem Referat Weltkirche der Diözese Rottenburg Stuttgart sowie der Johannes-Ziegler-Stiftung für die Unterstützung dieses Projekts!