Demokratische Republik Kongo
Gesundheitsarbeit im Ostkongo
Seit Jahren wird der Osten der Demokratischen Republik Kongo von bewaffneten Konflikten um Land und Rohstoffe erschüttert. Die Bevölkerung ist grausamer Gewalt ausgesetzt, vor allem Frauen und Mädchen leiden unter sexualisierter Gewalt, die als Kriegswaffe eingesetzt wird. Difäm Weltweit setzt sich mit seinen christlichen Partnereinrichtungen vor Ort für eine flächendeckende nachhaltige Gesundheitsversorgung ein. Der Bau und die Ausstattung von Gesundheitseinrichtungen, der Aufbau einer Krankenversicherung, die Ausbildung lokaler Fachkräfte sowie die Aufklärung von Jugendlichen spielen dabei eine Rolle - ebenso wie die Nothilfe für Binnenflüchtlinge und die Unterstützung von Friedensnobelpreisträger Dr. Denis Mukwege und seiner Arbeit für die Rechte und die Gesundheit der Frauen. Auch auf politischer Ebene setzen wir uns als Difäm Weltweit für Menschenwürde, Gerechtigkeit und Frieden im Kongo ein.
Medizinische Versorgung und Traumaarbeit in einer Krisenregion

Vor allem im Ostkongo kämpfen unzählige Milizen und Soldaten um die Kontrolle über Region und Bodenschätze und versetzen die Bevölkerung in Angst und Schrecken: Coltan, Kobalt und Gold werden für die Herstellung von Mobiltelefonen, Akkus, Computern und Elektroautos benötigt. Doch sie werden zumeist unter unmenschlichen Bedingungen abgebaut und der oft illegale Handel damit finanziert die Waffen der Kriegstreiber.
Vor allem Frauen und Kinder leiden unter der anhaltenden Gewalt: Rebellen und Milizen überfallen Gemeinden und plündern und zerstören Dörfer. Mit extremer sexualisierter Gewalt demoralisieren sie die Bevölkerung und schüchtern sie ein – ohne juristische Folgen fürchten zumüssen. Frauen und Mädchen leiden unter den zahllosen, systematischen Vergewaltigungen. Aus Angst trauen sich viele Frauen nicht mehr auf ihre Felder, die unbestellt bleiben. Sie können ihre Familien nicht mehr versorgen. Mangel- oder Unterernährung betrifft besonders die Kinder. Viele Menschen haben keinen Zugang zu einer Gesundheitsversorgung, denn häufig sind die Gesundheitseinrichtungen zerstört oder schlecht ausgestattet. Viele sind schlecht erreichbar und können nicht regelmäßig mit Medikamenten und Verbrauchsmaterialien beliefert werden. Die Menschen sind traumatisiert und viele fliehen vor der Gewalt. Etwa fünf Millionen Binnenflüchtlinge wurden aus ihren Dörfern, Städten und Heimatregionen vertrieben.
Kirchliche Friedens- und Gesundheitsarbeit
Inmitten dieser notvollen Geschichte spielen die Kirchen eine große Rolle: Wo der Staat oft nicht mehr funktioniert, stellen Kirchen viele Gesundheitseinrichtungen und Bildungsstätten und arbeiten für Versöhnung und Wiederaufbau. Difäm Weltweit setzt sich für den Aufbau lokal funktionierender Gesundheitssysteme ein. Wir fördern den Bau und die Ausstattung von Gesundheitseinrichtungen, den Aufbau einer Krankenversicherung und die Ausbildung lokaler Fachkräfte wie Hebammen, Ärztinnen und Ärzte sowie die Aufklärung von Jugendlichen. Auch die Medikamentennothilfe und medizinische Versorgung von Geflüchteten spielt eine große Rolle. Dabei arbeiten wir gemeinsam mit dem Netzwerk der Evangelischen Kirchen im Kongo (ECC) und seinen Gliedkirchen zusammen und unterstützen auch die Arbeit für Gesundheit und Menschenrechte des Friedensnobelpreisträgers Dr. Denis Mukwege im Panzi-Hospital und der Evangelischen Universität in Bukavu (UEA).
Die Kongo-Kampagne

Auch auf politischer Ebene setzen wir uns als Difäm Weltweit für Menschenwürde, Gerechtigkeit und Frieden ein. Mit der Kongo-Kampagne, einem Aktionsbündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen, haben wir uns dafür eingesetzt, dass Frauen und Kinder im Kongo mit ihren Familien ein selbstbestimmtes Leben in Frieden führen können – ohne Angst oder sexualisierte Gewalt.
Hierfür forderten wir die Kultur der Straflosigkeit zu durchbrechen und Menschenrechtsverletzungen als Verbrechen durch unabhängige Gerichte zu verfolgen. Mit einer Petition haben wir die Bundesrepublik Deutschland als Nutznießerin kongolesischer Konfliktrohstoffe an ihre Verantwortung erinnert – und auch uns selbst als Verbraucherinnen und Verbraucher –, damit sie für eine Wirtschaft einsteht, die im Einklang mit den Menschenrechten steht. Dazu gehören das Recht auf Gesundheit, körperliche Unversehrtheit, Zugang zum Recht und Sicherheit der Person. Denn zur Achtung, Förderung und zum Schutz dieser Rechte hat sich die Weltgemeinschaft in verschiedenen Konventionen verpflichtet und diese Verpflichtung immer wieder bekräftigt. Diese Verpflichtung gilt allen Menschen gegenüber – auch den Frauen und Kindern im Ostkongo!
Mit der Aktion „Donnerstags in schwarz“ – einer weltweiten Bewegung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) – machten wir auf sexualisierte Gewalt im Kongo aufmerksam: Wir alle benutzen Produkte der Digitalisierung, in denen höchstwahrscheinlich konfliktreiche Rohstoffe aus dem Kongo verbaut wurden – zum Beispiel Handys, Computer, Hörgeräte, Digitalkameras oder E-Mobilität.
Die Gewalt im Ostkongo nimmt dennoch jeden Tag weiter zu. Umso wichtiger ist es, für das Problem der sexualisierten Gewalt im Kampf um Rohstoffe weiter zu sensibilisieren. Mit der Handy-Aktion machen wir weiter darauf aufmerksam. Möchten Sie sich ebenfalls hier engagieren? Dann sammeln Sie Handys und sprechen über die Herkunft der Rohstoffe oder tragen Sie schwarze Kleidung an den Donnerstagen – und schaffen Sie so auch in Ihrem Umfeld ein Bewusstsein für das Problem.