Tumore am Gebärmutterhals sind eigentlich gut behandelbar – wenn sie rechtzeitig erkannt werden. In den Bürgerkriegsgebieten im Ostkongo stehen die Chancen dafür aber besonders schlecht: Viele Frauen kennen das Risiko nicht und können sich eine Behandlung nicht leisten. Zudem mangelt es in vielen Gesundheitseirichtungen an Ausrüstung und Know-how für die Diagnose. Mit Aufklärung und Ausbildung arbeiten die Tübinger Organisation Difäm Weltweit und das Centre Olame in Bukavu daran, die Situation zu verbessern.
In Deutschland beginnt die Bekämpfung von Gebärmutterhalskrebs, indem Mädchen frühzeitig gegen Humane Papillomviren geimpft werden. Diese sind eine häufige Ursache für die Tumorerkrankung. In der Demokratischen Republik Kongo gibt es diese Möglichkeit nicht. So tragen viele Frauen das Virus unerkannt in sich. Krebsvorsorgeuntersuchungen werden zudem nur selten durchgeführt, da die Kosten zu hoch sind, die Wege zu weit und das Wissen um das Risiko wenig verbreitet ist. Doch selbst wenn die Frauen ins Krankenhaus kommen, mangelt es dort oft an den Materialien und dem Know-how, um Gebärmutterhalskrebs zu diagnostizieren und zu behandeln.
Difäm Weltweit unterstützt daher ein Projekt seines Partners Centre Olame, das einerseits Frauen über die Gefahr aufklärt und andererseits die Fähigkeiten und Ausstattung in Krankenhäusern zur Diagnose und Behandlung von Gebärmutterhalskrebs verbessert. Dazu wurde eine Kooperation mit dem Panzi-Krankenhaus in Bukavu auf den Weg gebracht. Das Lehrkrankenhaus verfügt über gut ausgebildete Fachärzte und die Möglichkeit, Kompetenzen weiterzugeben. So fanden in den Gesundheitszentren in Kalehe, Kamanyola und Murhesa Schulungen statt. Zudem erhielten die Gesundheitseinrichtungen eine Grundausstattung zur Diagnose von Gebärmutterhalskrebs.
Die beste medizinische Versorgung hilft aber wenig, wenn die Patientinnen sie nicht nutzen. Deshalb setzten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Centre Olame ihre Fähigkeiten in psychosozialer Arbeit ein, um wichtige Aufklärung zu leisten. Mit Informationsveranstaltungen erreichten sie über 1.000 Personen und sensibilisierten sie für die Krankheit. Viele Frauen ließen sich daraufhin untersuchen. Fast 50 davon mussten behandelt und konnten geheilt werden. Bei zwei Frauen war der Tumor leider bereits so weit fortgeschritten, dass eine Heilung nicht mehr möglich war. Sie erhielten eine palliative Therapie und psychologische Unterstützung.
Dennoch zeigt das Projekt, dass Gebärmutterhalskrebs auch in Regionen mit schlechten Voraussetzungen mit vergleichbar geringem Aufwand bekämpft werden kann. Vieles hängt davon ab, dass die Menschen wissen, womit sie es zu tun haben. Deshalb werden Difäm Weltweit und das Centre Olame ihre Arbeit dort fortsetzen.
Über das Centre Olame
Das Centre Olame ist Teil der Erzdiözese Bukavu im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Ziel der kirchlichen Einrichtung ist es, zur ganzheitlichen Förderung von Frauen und Mädchen in der Provinz Süd-Kivu beizutragen, geschlechtsspezifische Gewalt zu bekämpfen und Initiativen zur sozio-ökonomischen, kulturellen und politischen Selbstförderung zu koordinieren.
Über Difäm Weltweit
Difäm Weltweit fördert seit über 100 Jahren die Gesundheitsversorgung in wirtschaftlich armen Ländern und Regionen, vor allem für benachteiligte, gefährdete und bedürftige Menschen. Für den Aufbau lokaler Gesundheitsstrukturen und die nachhaltige Verbesserung der Gesundheitssituation in den Projektländern arbeitet Difäm Weltweit mit christlichen Partnerorganisationen und Gesundheitsnetzwerken vor Ort zusammen. Gesundheit in der Einen Welt bedeutet neben dem weltweiten Einsatz auch ein Engagement vor Ort in Tübingen. Trägerverein von Difäm Weltweit ist das Deutsche Institut für Ärztliche Mission e. V., das auch Träger der Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus und des Hospiz Tübingen ist. Difäm Weltweit ist Mitglied im Diakonischen Werk Württemberg.