Thato war sieben Jahre alt, als erst sein Vater und wenig später seine Mutter starben. Beide hatten Aids. Die Großmutter nahm ihre drei Enkelkinder zu sich. Heute ist der mittlerweile 18-jährige Thato einer von derzeit 54 Peer Educators in der südafrikanischen Stadt Mahikeng.
Peer Educators sind geschulte Jugendliche, die mit anderen jungen Menschen ins Gespräch kommen, um sie zu Themen aufzuklären wie HIV und Aids oder geschlechtsspezifische Gewalt, die weit verbreitet ist. Mehr als die Hälfte aller Mädchen und Frauen in Südafrika erleben sexuelle Gewalt in Laufe ihres Lebens. Das Risiko, sich mit HIV zu infizieren, ist gerade für Mädchen und junge Frauen sehr hoch und bis heute der Hauptgrund für die HIV-Epidemie in Südafrika. Dabei werden die meisten Mädchen nicht von gleichaltrigen Jungen angesteckt. Sie sind vielmehr Opfer sexueller Ausbeutung durch ältere Männer. Aufklärung ist also dringend geboten und erfolgt durch die Peer Educators.
HIV und schlechte Versorgung in Südafrika
Das südliche Afrika war in den 1990er Jahren besonders stark von der weltweiten HIV-Pandemie betroffen. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, wurde in Mahikeng die Tsibogang Christian Action Group gegründet. Bis heute kümmert sich Tsibogang um die Versorgung von Menschen, die mit HIV leben, und ihre Angehörigen. Aber auch die Prävention ist sehr wichtig. So werden durch das Team Peer Educators wie Thato ausgebildet, die dann ihrerseits Kinder und Jugendliche in Schulen aufklären.
Zur Problematik von HIV und Aids kommen nun noch die verheerenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie. Hatten vor Corona 14 Millionen südafrikanische Haushalte zu wenig zu essen, hat sich diese Zahl während Corona verdoppelt. Auch viele von Tsibogang betreute Familien sind betroffen. In der Gegend um Mahikeng liegt die Arbeitslosenquote bei weit über 50 Prozent. Viele Männer, die ihre Rolle als Ernährer der Familie nicht erfüllen können, flüchten in den Alkohol.
Gewalt in Familien
Häusliche Gewalt gehört im von großer Armut geprägten Leben vieler Familien zum Alltag. Die Peer Educators sprechen über die Ursachen dieser Gewalt, kommen in Gruppen gerade mit Männern ins Gespräch und machen Lösungsvorschläge. Jungen, aber auch Mädchen sollen lernen, zu gleichberechtigten Erwachsenen zu werden, die ihre jeweiligen Partnerinnen und Partner respektieren und verantwortungsbewusste Entscheidungen in Bezug auf ihr Sexualleben treffen, um weitere HIV-Infektionen zu verhindern.
Neben der Aufklärung erhalten die Kinder und Jugendlichen in den Schulen ein Mittagessen – für viele die einzige Mahlzeit des Tages. Die Nachmittagsbetreuung bietet zumindest zeitweilig Schutz vor einem gewalttätigen familiären Umfeld.
Ermutigende Erfolge
Menschen, die mit HIV und Aids leben, sowie deren Familien unterstützt Tsibogang durch häusliche Pflegerinnen und Pfleger. Diese bauen eine vertrauensvolle Beziehung zu den Familien auf, beraten und begleiten sie, und haben gleichzeitig ein Auge darauf, dass es den Kindern in den Familien gut geht und erkrankte Menschen regelmäßig ihre Medikamente nehmen.
Die bisher erzielten Erfolge zeigen, dass die Arbeit von Tsibogang sich lohnt! Ähnliche Programme unterstützt Difäm Weltweit auch in anderen afrikanischen Ländern. Mit Ihrer Spende können Sie sie unterstützen und so für eine bessere, gesündere Zukunft für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Mahikeng und weit darüber hinaus sorgen.
Einige Beispiele, was Sie mit Ihrer Spende ermöglichen können:
- 24 Euro: monatliche Aufwandsentschädigung für eine Hauspflegerin
- 50 Euro: zehn Schulbesuche eines Mentors zur Begleitung der Peer Educators
- 80 Euro: Workshop für 15-20 Peer Educators
- 235 Euro: Aufklärungskampagne für eine Männergruppe
- 1.000 Euro: fünftägige Grundausbildung für zehn Peer Educators