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Häusliche Versorgung Schwerstkranker in Tansania

Krebserkrankungen nehmen überall auf der Welt zu. Um die Folgen der Erkrankung zu lindern, wenn keine Aussicht auf Heilung mehr besteht, unterstützt Difäm Weltweit in Tansania den Aufbau einer ambulanten palliativmedizinischen Versorgung. So können schwerstkranke Menschen und deren Angehörige im häuslichen Umfeld begleitet werden.
Ein Dorf mit Lehmhütten in Tansania©Foto: Maike Joa

Mit der zunehmenden Lebenserwartung steigt auch die Anzahl der Tumorerkrankungen in Tansania. Gemeinsam mit dem Krebszentrum am Kilimanjaro Christian Medical Centre (KCMC) in Moshi im Norden von Tansania unterstützt Difäm Weltweit die Versorgung mit Chemotherapeutika, um Menschen mit bösartigen Erkrankungen zu behandeln und zu heilen.

Jedoch stellen sich viele Patientinnen und Patienten erst in einem fortgeschrittenen und damit unheilbaren Stadium vor. Dies liegt an der weit verbreiteten Unkenntnis über Krebserkrankungen und deren Symptome, den fehlenden Vorsorgeuntersuchungen und den langen Wegen zu spezialisierten Einrichtungen. Zudem müssen Menschen für die Kosten selbst aufkommen, was eine große Hürde darstellt.  

Palliativmedizin für mehr Lebensqualität

Nach der Diagnose einer unheilbaren Erkrankung ist es die Aufgabe der Palliativmedizin, die Patientinnen und Patienten zu begleiten und deren Lebensqualität im häuslichen Umfeld so hoch wie möglich zu halten. Dabei spielt die Schmerztherapie eine große Rolle. Aber auch auf soziale Fragen nach dem Schulgeld der Kinder, das durch tödlich erkrankte Elternteile nicht mehr erwirtschaftet werden kann, nach der Versorgung von weiteren pflegebedürftigen Familienangehörigen oder dem Erhalt des Landeigentums müssen Antworten gefunden werden.

Auch in Tansania ist das Palliativteam, das sich um Schwerstkranke kümmert, multiprofessionell. Neben Ärzten und Pflegepersonal sind Sozialarbeiterinnen sowie pastorale Mitarbeitende unverzichtbar. Zusätzlich werden die Patientinnen und Patienten zuhause regelmäßig durch ehrenamtliche Hospizhelferinnen und -helfer besucht. Sie bringen dabei Basismedikamente und ein offenes Ohr für Betroffene und die versorgende Familie mit, unterstützen bei Pflege und Verbänden und sind Vermittler zwischen Familie und professioneller Medizin. Die Patientinnen und Patienten sind sehr froh über die gute häusliche Versorgung. Sie berichten durchgehend von einer großen Erleichterung, in ihrem Zustand nicht mehr die teils langen, äußerst anstrengenden und mitunter teuren Fahrten unternehmen zu müssen, um bei Verschlechterung einen Arzt zu konsultieren oder auch nur um Medikamente abzuholen. Auch die pflegenden Familien fühlen sich durch das Projekt unterstützt und entlastet.

Qualifizierung von medizinischem Personal

Damit die Versorgung auch in Zukunft gewährleistet werden kann, unterstützt Difäm Weltweit zusammen mit der Else Kröner-Fresenius-Stiftung nicht nur das Hausbesuchsprogramm an sich, sondern auch die Qualifizierung von medizinischem Personal in Palliativmedizin an der medizinischen Fakultät des KCMC.

Eine palliativmedizinische Versorgung kann jedoch langfristig nicht nur durch Projektgelder getragen werden. Daher engagiert sich die lutherische Kirche in Tansania – der lokale Projektpartner von Difäm Weltweit - politisch stark dafür, dass die Betreuung und Versorgung von Schwerstkranken in der häuslichen Umgebung von der nationalen Krankenkasse in Zukunft vergütet wird. Bis dahin sind die Betroffenen auf Spendengelder angewiesen.

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