Mitten im dichten Verkehr von Bukavu fährt Dr. Guillaume Mapendo zu seinem Patienten Kasongo B., dessen Niere nicht mehr richtig arbeitet, weil sein Diabetes viele Jahre unbehandelt geblieben war. „Dr. Guillaume hilft mir als Hausarzt sehr, aber meine Familie und ich wissen nicht, wie wir ihn noch bezahlen sollen. Ich habe keine Krankenversicherung. Wenn ich nicht arbeiten kann und kein Geld verdiene, bekomme ich keine Medikamente und werde irgendwann an der Krankheit sterben,“ stellt Kasongo B. fest. Guillaume Mapendo, der in der Stadt Bukavu viele chronisch kranke Patientinnen und Patienten betreut, ist ebenfalls ratlos: „Manchmal stelle ich meine Hausbesuche nicht in Rechnung, aber auch meine Familie will leben und ich brauche Schulgeld für meine Kinder“.
Handy als Gesundheitssparbuch
Fehlende Gesundheitsfinanzierung führt immer wieder dazu, dass Menschen sterben oder gut ausgebildete Fachkräfte ihr Land verlassen, weil ihnen dort die Perspektive fehlt. Deshalb setzt sich Difäm Weltweit neben der Fachkräfteausbildung und dem Bau sowie der Ausstattung von Gesundheitseinrichtungen auch dafür ein, dass sich Menschen die Gesundheitsversorgung leisten können und diejenigen, die sie versorgen, von ihrem Gehalt leben können. Dabei hilft die Digitalisierung: In diesem Pilotprojekt untersuchen wir, inwieweit sich das Handy als Gesundheitssparbuch verwenden lässt. Menschen können Gelder über Mobiltelefone nicht nur zu versenden, sondern auch ein Art Gesundheitssparbuch anlegen. Wann immer möglich – täglich, wöchentlich – können sie schon kleine Beträge einzahlen und dann im Krankenhaus oder beim niedergelassenen Arzt medizinisch versorgt werden. Ganz ohne Angst, nicht bezahlen zu können.
Im Kongo bezahlen viele Menschen, darunter auch Kasongo B., schon heute mit ihren Mobiltelefonen. Diese Technologie soll nun dazu verwendet werden, für Gesundheit zu sparen und mit dem Guthaben Gesundheitsleistungen zu bezahlen. Die Kioske der Telefongesellschaften sind überall zu finden. Die Nutzung ist für die Menschen kostenlos. Behandelnde Gesundheitseinrichtungen können sicher sein, die Bezahlung sofort zu bekommen. Dritte können Menschen durch Einzahlungen direkt unterstützen und auch eine gemeindebasierte Krankenversicherung, wie Difäm Weltweit sie im Ostkongo fördert, kann im System integriert werden.
Was Difäm Weltweit fördert:
- Aufbau eines Netzwerkes kirchlicher und staatlicher Strukturen für die Einrichtung eines Gesundheitssparbuchs
- Technische und administrative Grundlagenarbeit für das persönliche Gesundheitssparbuch
- Monatliche Unterstützung für eine chronisch erkrankte Person in der Testphase, damit die Behandlung bezahlt werden kann.
- Sensibilisierung der Bevölkerung über Möglichkeiten eines Gesundheitssparbuches
Das Projekt wird durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) über Engagement Global/bengo gefördert. Das Difäm stellt Eigenmittel bereit.